Geschichte der Kirchgemeinde Sommeri und Pfarrei St. Mauritius

Die Pfarrei Sommeri ist eine der ältesten und früher grössten Pfarreien im Oberthurgau. Die Ursprünge der paritätischen Kirche St. Mauritius dürften in die Zeit vor 900 zurückreichen, als Bischof Salomon III. die Kirche dem Domstift von Konstanz einverleibte. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich zwischen 1165 und 1174, als ein Leutpriester namens Hermann für Sommeri ausgewiesen ist. Das Präsentationsrecht für den Pfarrer und das Zehntrecht wechselten zwischen dem Kloster St. Gallen, verschiedenen Adeligen und dem Domstift zu Konstanz.

Die Geschichtsschreibung geht davon aus, dass seit der Zeit der Karolinger eine Kirche in Sommeri bestanden haben muss. Verschiedene Dörfer in der näheren und weiteren Umgebung (Engishofen 774, Amriswil 799, Hefenhofen 817, Auenhofen 849, Sommeri 905) wurden damals erstmals schriftlich genannt. 

Zu Sommeri gehörten auch die um 1350 erbaute Kapelle in Amriswil (evangelisches Kirchgemeindehaus, Romanshornerstrasse, seit 2023 im Besitz der Heilsarmee Schweiz) sowie die 1454 errichtete Kapelle St. Jakob in Biessenhofen.

Ausgelöst durch die Reformation verbrannten die Leute in Sommeri am 2. Januar 1529 auf dem Friedhof die Altäre und Bilder. 1529 wechselte Sommeri zum neuen Glauben. Es fand keine heilige Messe mehr in Sommeri statt. Dies änderte sich bald wieder, als 1534 Niedersommeri vollständig zum alten Glauben zurückkehrte und Obersommeri zur Hälfte dasselbe tat. Nach dem 2. Landfrieden von 1531 kehrte die Mehrheit der Bevölkerung von Sommeri wieder zum alten Glauben zurück, die Leute der umliegenden Dörfer blieben aber mehrheitlich protestantisch.
Das Kloster St. Gallen half, den entleerten Chor neu einzurichten und am 26. Juli 1534 wurde in der Kirche von Sommeri erstmals wieder eine heilige Messe gelesen. Von diesem Sonntag an fand über Jahrhunderte sonntags jeweils zuerst der katholische und anschliessend der evangelische Gottesdienst statt.

Der katholische Konfessionsteil in Amriswil hat sich 1911 zusammen mit dem Teil in Biessenhofen von Sommeri getrennt. Die Kaplanei Biessenhofen ging an die katholische Kirchgemeinde Amriswil über.

Von 1534 bis 2019 galt in Sommeri die Parität, die Kirche wurde also simultan verwendet. Aufgrund der Konfessionsverhältnisse und der geringen Nutzung der Kirche durch die evangelische Kirchgemeinde Amriswil-Sommeri wurde im Paritätsvertrag vom 5. November 2007 der katholischen Kirchgemeinde ein Kostenanteil von 80 %, der evangelischen einen von 20 % auferlegt. Im Frühling 2019 stimmte die evangelische Kirchgemeinde Amriswil-Sommeri und die katholische Kirchgemeinde Sommeri über die Auflösung des paritätischen Verhältnisses ab. Diese Abstimmung wurde mit knappem Ergebnis angenommen. Somit ging die Kirche per 2020 vollumfänglich an die katholische Kirchgemeinde über.

Vom heutigen Bau soll das Schiff 1414, die Sakristei 1442 erbaut worden sein. Der Turm geht auf eine noch frühere Zeit zurück. Der erhöhte gotische Chor stammt aus dem Ende des 15. Jahrhunderts.

Die Kirche wurde verschiedentlich verändert (1761 Chor; 1806 Emporentreppe, Decke und Fenster; 1858-64 Turm) sowie restauriert (1858-64 innen: 1912-13 aussen und innen; 1932 innen; 1977-78 aussen und innen). 2013 bis 2015  wurde die Kirche gesamthaft einer Aussenrenovation unterzogen. Diese Kosten wurden grösstenteils durch den Verkauf eines Grundstückteils finanziert.

Die Kirche ist mit ihrem wunderschönen und farbenfroh gedeckten Turmdach schon von weitem zu sehen und weitherum dafür bekannt.

Kirche St. Mauritius Sommeri